Hauskauf mit Kindern: Der ehrliche Ratgeber für Eltern (2025)

Keine Zeit? Hier die Kurzfassung

Hauskauf mit Kindern ist machbar! Beste Zeitfenster: Vor Schwangerschaft, Kleinkind 2-4J, oder nach Schulstart. Budget: 10-15% EK + Nebenkosten. Wichtigste Kriterien: Kita/Schule-Nähe, sichere Straßen, Platz für Teenager planen. Größter Fehler: Unter Zeitdruck kaufen!

Glückliche Familie mit zwei Kindern vor ihrem neuen Eigenheim - Hauskauf mit Kindern
Der Traum vom Eigenheim: Eine Familie genießt ihr neues Zuhause

Du sitzt abends auf dem Sofa, die Kinder schlafen endlich, und du scrollst durch Immobilienportale. Wieder. Zum hundertsten Mal.

Die Wohnung wird zu klein. Der Nachbar beschwert sich über den Kinderlärm. Der Vermieter hat gerade die dritte Mieterhöhung angekündigt. Und du fragst dich: Können wir uns ein Haus leisten? Schaffen wir das überhaupt – mit zwei Kindern, zwei Jobs und gefühlt null Zeit?

Ich kenne dieses Gefühl. Nicht aus Kundengesprächen (obwohl ich davon hunderte geführt habe), sondern aus meinem eigenen Leben. Als Zweifach-Mama und Immobilienökonomin mit über 16 Jahren Branchenerfahrung habe ich den Hauskauf mit Kindern selbst durchgemacht. Und ich sage dir: Es ist machbar. Aber es ist anders, als du denkst.

In diesem Ratgeber teile ich alles, was ich in über 500 Familienbegleitungen und meiner eigenen Erfahrung gelernt habe. Keine Marketing-Floskeln, keine unrealistischen Versprechungen. Nur die ehrliche Wahrheit darüber, wie der Hauskauf mit Kindern wirklich funktioniert.

1. Warum der Hauskauf mit Kindern gerade jetzt Sinn macht

Lass mich raten: Du hast in den letzten Monaten mindestens einmal gedacht: "Die Preise sind zu hoch, wir warten lieber." Oder: "Mit den aktuellen Zinsen lohnt sich das nicht."

Ich verstehe das. Wirklich. Aber lass mich dir eine andere Perspektive zeigen – eine, die ich in 16 Jahren Finanzierungsberatung gewonnen habe.

Die Wahrheit über "den perfekten Zeitpunkt"

In meiner Zeit bei Interhyp habe ich tausende Familien beraten. Und weißt du, was mir aufgefallen ist? Die Familien, die am längsten gewartet haben, haben am meisten bereut.

Nicht weil die Preise gestiegen sind (obwohl das oft der Fall war). Sondern weil:

  • Die Kinder plötzlich in der Schule waren und ein Umzug schwieriger wurde
  • Die Mietsteigerungen das Eigenkapital aufgefressen haben
  • Die "perfekten" Objekte immer an andere gingen
  • Jahre vergingen, in denen sie Miete statt Tilgung zahlten
"Ich habe 10 Jahre gewartet, bis ich selbst gekauft habe – obwohl ich über 500 Familien ins Eigentum begleitet hatte. Das war der größte Fehler meines Lebens."

Was sich 2025 geändert hat

Der Immobilienmarkt 2025 ist anders als 2021 oder 2022. Hier ist die ehrliche Bestandsaufnahme:

Positive Entwicklungen:

  • Die Preise haben sich in vielen Regionen stabilisiert oder sind leicht gesunken
  • Verkäufer sind verhandlungsbereiter geworden
  • Es gibt weniger Bieterkonkurrenz
  • Banken haben ihre Kreditrichtlinien gelockert

Herausforderungen:

  • Zinsen sind höher als in der Niedrigzinsphase (aber historisch gesehen normal)
  • Energetische Sanierung wird teurer und wichtiger
  • Gute Objekte in Familienlagen sind nach wie vor begehrt

Meine ehrliche Einschätzung

Wenn ihr euch den Hauskauf leisten könnt und eine Immobilie findet, die zu euch passt – dann ist 2025 kein schlechter Zeitpunkt. Die "perfekte" Marktlage gibt es nicht. Was es gibt, ist eure persönliche Situation. Und die ist der einzige Maßstab, der zählt.

Warum Familien besonders profitieren

Als Familie habt ihr beim Hauskauf tatsächlich einige Vorteile, die oft übersehen werden:

1. Planungssicherheit schlägt Flexibilität

Singles und Paare ohne Kinder schätzen oft Flexibilität. Sie wollen mobil bleiben, vielleicht den Job wechseln, in eine andere Stadt ziehen. Für euch als Familie sieht das anders aus: Ihr wollt Wurzeln schlagen. Genau das macht den Hauskauf so sinnvoll. Die monatliche Rate bleibt (bei Zinsbindung) gleich, während Mieten steigen. Nach 10, 15, 20 Jahren gehört euch etwas.

2. Kinder brauchen Platz – und Stabilität

Ich sage meinen Kunden immer: Eine zu kleine Wohnung mit Kindern ist wie zu enge Schuhe. Am Anfang geht's noch, aber irgendwann tut es weh. Kinder brauchen Raum zum Spielen, zum Toben, zum Lautsein. Und sie brauchen ein stabiles Umfeld – Freunde in der Nachbarschaft, einen Garten zum Entdecken, ihr eigenes Reich.

3. Ihr baut Vermögen auf – statt zu verbrennen

Jeder Euro, den ihr in die Miete zahlt, ist weg. Für immer. Jeder Euro, den ihr tilgt, gehört euch. Das ist keine Raketenwissenschaft, aber es wird oft vergessen, wenn man nur auf die monatliche Belastung schaut.

2. Das perfekte Timing: Gibt es das überhaupt?

Eine der häufigsten Fragen, die mir Familien stellen: "Wann ist der beste Zeitpunkt zum Hauskauf – vor den Kindern, mit Baby, oder wenn sie größer sind?"

Meine Antwort ist immer: Es kommt darauf an. (Ich weiß, nicht die Antwort, die du hören wolltest.) Aber lass mich erklären, warum.

Hauskauf vor den Kindern

Vorteile:

  • Beide Partner arbeiten (noch) Vollzeit – höheres Einkommen für die Bank
  • Mehr Zeit für Suche, Besichtigungen, Renovierung
  • Ihr könnt euch "einleben", bevor das Chaos kommt
  • Renovierungsarbeiten sind ohne Kinder leichter

Nachteile:

  • Ihr wisst noch nicht, wie viel Platz ihr wirklich braucht
  • Die "perfekte Lage" ändert sich möglicherweise (Kita, Schule waren kein Kriterium)
  • Finanzielle Planung für Elternzeit ist unsicherer

Hauskauf mit Baby oder Kleinkind

Das ist die Phase, in der die meisten Familien suchen – und die stressigste. Ich spreche aus Erfahrung.

Vorteile:

  • Ihr wisst jetzt, was ihr wirklich braucht
  • Ein Umzug ist noch machbar (Kinder haben keine festen Freundeskreise)
  • Motivation ist am höchsten ("Die Wohnung ist zu klein!")

Nachteile:

  • Schlafmangel + Hauskauf = extreme Belastung
  • Ein Partner oft in Elternzeit → geringeres Einkommen
  • Wenig Zeit für Besichtigungen und Papierkram
  • Emotionale Entscheidungen wahrscheinlicher

Achtung: Die Elternzeit-Falle

Viele Banken rechnen mit dem aktuellen Einkommen – also dem reduzierten Elterngeld. Das kann eure Finanzierungsmöglichkeiten erheblich einschränken. Mein Tipp: Startet die Finanzierungsgespräche idealerweise VOR der Elternzeit oder wartet, bis ihr wieder im Job seid. Dazu später mehr.

Hauskauf mit Schulkindern

Vorteile:

  • Beide Eltern arbeiten meist wieder
  • Kinder können ihre Meinung äußern
  • Ihr habt mehr Erfahrung als Eltern
  • Schlaf ist kein Luxusgut mehr

Nachteile:

  • Schulwechsel ist ein großes Thema
  • Kinder haben Freundeskreise, die sie nicht verlieren wollen
  • Die "ideale" Lage ist auf einen Schulbezirk beschränkt
  • Jahre der Mietsteigerung haben möglicherweise Eigenkapital gekostet

Meine Empfehlung: Der "Sweet Spot"

Wenn ich einen optimalen Zeitpunkt nennen müsste, wäre es: Wenn das jüngste Kind zwischen 1 und 3 Jahre alt ist.

Warum?

  • Ihr wisst, wie viele Kinder ihr (wahrscheinlich) haben werdet
  • Die schlimmste Schlafmangel-Phase ist vorbei
  • Ein Umzug ist noch unproblematisch (keine Schulfreunde)
  • Rückkehr in den Job steht bevor oder ist erfolgt
  • Ihr habt ein realistisches Bild vom Platzbedarf

Aber – und das ist wichtig – das ist nur ein Richtwert. Eure individuelle Situation ist entscheidend. Nicht irgendeine Statistik.

3. Budget-Planung für Familien: Die ehrliche Rechnung

Jetzt wird's konkret. Und ehrlich. Denn bei der Budgetplanung machen Familien die meisten Fehler.

Die Faustformel, die alle kennen (und die oft falsch angewendet wird)

Du hast bestimmt schon gelesen: "Die monatliche Rate sollte maximal 35-40% des Nettoeinkommens betragen."

Das stimmt grundsätzlich. Aber als Familie musst du diese Formel anpassen.

Warum? Weil Familien andere Ausgaben haben als kinderlose Paare:

  • Kita-Gebühren (oft 500-1.500€ pro Kind pro Monat)
  • Höhere Lebensmittelkosten
  • Kinderkleidung (die gefühlt wöchentlich nicht mehr passt)
  • Hobbys, Kurse, Ausflüge
  • Größeres Auto
  • Urlaub kostet mehr

Die realistische Familien-Formel

Ich empfehle meinen Familienkunden eine konservativere Rechnung:

Die RockImmos Familien-Formel

Maximale monatliche Rate = (Nettoeinkommen - Fixkosten - Kinderpuffer) × 0,35

Kinderpuffer: 300-500€ pro Kind pro Monat für unvorhergesehene Ausgaben

Beispielrechnung:

  • Gemeinsames Nettoeinkommen: 6.000€
  • Fixkosten (ohne Miete): 1.500€
  • Kinderpuffer (2 Kinder × 400€): 800€
  • Verfügbar: 6.000 - 1.500 - 800 = 3.700€
  • Maximale Rate: 3.700 × 0,35 = 1.295€

Das ist weniger als die Standard-Formel ergeben würde (6.000 × 0,35 = 2.100€). Aber es ist realistisch. Und es lässt euch Luft zum Atmen.

Die versteckten Kosten, die alle vergessen

Hier ist die Liste der Kosten, die Familien regelmäßig unterschätzen:

Kaufnebenkosten (8-15% des Kaufpreises):

  • Grunderwerbsteuer: 3,5-6,5% (je nach Bundesland)
  • Notar: ca. 1,5%
  • Grundbucheintrag: ca. 0,5%
  • Makler (wenn beteiligt): 3-7%

Einrichtung & Umzug:

  • Neue Küche: 5.000-30.000€
  • Kinderzimmer einrichten: 2.000-5.000€ pro Kind
  • Garten anlegen: 3.000-15.000€
  • Umzugskosten: 1.500-5.000€

Laufende Mehrkosten (vs. Mietwohnung):

  • Höhere Heizkosten (mehr Fläche)
  • Grundsteuer: 200-800€/Jahr
  • Gebäudeversicherung: 300-1.000€/Jahr
  • Instandhaltungsrücklage: 1-2€ pro m² pro Monat

Die 1-Euro-Regel für Instandhaltung

Plane mindestens 1€ pro Quadratmeter pro Monat für Instandhaltung ein. Bei einem 150m²-Haus sind das 150€ monatlich oder 1.800€ jährlich. Bei älteren Häusern (vor 1990) eher 2€ pro m². Dieses Geld wirst du brauchen – die Heizung geht immer im kältesten Winter kaputt.

Was könnt ihr euch wirklich leisten? Eine ehrliche Tabelle

Basierend auf meiner Erfahrung hier eine realistische Einschätzung für Familien:

Bei 4.000€ Netto (Familie):

  • Maximale Rate: ca. 900-1.100€
  • Möglicher Kaufpreis: ca. 250.000-320.000€

Bei 5.500€ Netto (Familie):

  • Maximale Rate: ca. 1.200-1.500€
  • Möglicher Kaufpreis: ca. 350.000-450.000€

Bei 7.000€ Netto (Familie):

  • Maximale Rate: ca. 1.600-2.000€
  • Möglicher Kaufpreis: ca. 480.000-600.000€

(Diese Zahlen sind Richtwerte und hängen von vielen Faktoren ab: Eigenkapital, Zinssatz, Tilgungshöhe, Region.)

4. Die richtige Lage für Familien: 15 Kriterien

Die Immobilienweisheit "Lage, Lage, Lage" gilt auch für Familien – aber mit anderen Prioritäten als für Singles oder Paare.

Hier sind die 15 Kriterien, die ich nach hunderten Familienberatungen als entscheidend identifiziert habe:

Die "Must-Haves" für Familien

1. Kita/Kindergarten in der Nähe (max. 10 Min.)

Unterschätze das nicht. Wenn du jeden Morgen 20 Minuten zur Kita fährst, sind das 40 Minuten täglich. Mal 220 Arbeitstage. Das sind 147 Stunden im Jahr – nur für den Kita-Weg.

2. Grundschule fußläufig erreichbar

Kinder sollten idealerweise alleine zur Schule gehen können. Das fördert die Selbstständigkeit und spart euch Jahre des Taxidienstes.

3. Spielplatz in Gehdistanz

Ein Spielplatz im Radius von 500 Metern ist Gold wert. Vertrau mir – wenn es regnet und die Kinder Energie haben, willst du nicht 15 Minuten fahren müssen.

4. Sicherer Schulweg

Schau dir die Route zur Schule an. Gibt es Zebrastreifen? Ampeln? Oder müssen Kinder über vielbefahrene Straßen ohne Sicherung?

5. Kinderfreundliche Nachbarschaft

Achte bei der Besichtigung auf: Trampoline in Gärten, Fahrräder vor Häusern, Basketballkörbe. Das sind Zeichen, dass andere Familien in der Nähe wohnen.

Die "Nice-to-Haves", die wichtiger sind als du denkst

6. Kinderarzt in der Nähe

Mit krankem Kind 30 Minuten zum Arzt fahren? Nicht ideal. Prüfe, welche Kinderärzte in der Gegend praktizieren und ob sie neue Patienten aufnehmen.

7. Supermarkt für den Notfall-Einkauf

Wenn abends die Windeln ausgehen oder das Kind spontan Milch braucht, willst du nicht erst 20 Minuten fahren.

8. Weiterführende Schulen erreichbar

Dein Kind ist vielleicht noch klein, aber in 6-10 Jahren wird das Gymnasium oder die Realschule relevant. Wie weit ist die nächste weiterführende Schule?

9. ÖPNV-Anbindung

Auch wenn ihr jetzt zwei Autos habt – Teenager wollen unabhängig sein. Und was, wenn ein Auto mal ausfällt?

10. Sportvereine und Freizeitangebote

Fußball, Turnen, Musikschule – Kinder haben Hobbys. Je näher die Angebote, desto weniger Fahrdienst für euch.

Die Faktoren, die oft übersehen werden

11. Lärmbelastung

Eine Hauptstraße vor dem Haus bedeutet: Kinder können nicht auf der Straße spielen. Lärm beim Mittagsschlaf. Abgase im Garten. Mach den Test: Besichtige zu verschiedenen Tageszeiten.

12. Nachbarschaftsstruktur

Ein reines Rentnerviertel kann problematisch sein – nicht weil ältere Menschen schlecht sind, sondern weil Kinderlärm dort oft als störend empfunden wird. Mischstrukturen sind ideal.

13. Zukunftsentwicklung des Viertels

Wird in der Nähe gebaut? Ist eine Umgehungsstraße geplant? Schließt die Kita vielleicht in 3 Jahren? Diese Infos bekommst du beim Bauamt oder in lokalen Facebook-Gruppen.

14. Arbeitswege beider Eltern

Die perfekte Familienlage nützt nichts, wenn ein Elternteil täglich 90 Minuten pendelt. Rechnet beide Arbeitswege ein.

15. Großeltern-Entfernung

Wenn Oma und Opa regelmäßig einspringen sollen, ist eine Fahrzeit von maximal 30 Minuten ideal. Bei 60+ Minuten wird spontane Hilfe unrealistisch.

Schnell-Check: Lage für Familien

  • Kita/Kindergarten max. 10 Minuten entfernt
  • Grundschule fußläufig (max. 15 Minuten zu Fuß)
  • Spielplatz in der Nähe (max. 500m)
  • Sicherer Schulweg (Zebrastreifen, Ampeln)
  • Andere Familien in der Nachbarschaft
  • Kinderarzt im Radius von 15 Minuten
  • Supermarkt für Notfälle in der Nähe
  • Akzeptable Arbeitswege für beide Eltern
  • Keine störende Lärmbelastung (Hauptstraße, Bahnlinie)
  • Grünflächen/Natur erreichbar

5. Welcher Haustyp passt zu eurer Familie?

Nicht jede Familie braucht ein freistehendes Einfamilienhaus mit großem Garten. Hier ist mein ehrlicher Vergleich der Optionen:

Freistehendes Einfamilienhaus

Pro:

  • Maximale Privatsphäre und Freiheit
  • Kein Streit mit Nachbarn über Lärm
  • Eigener Garten rundherum
  • Ausbaumöglichkeiten (Anbau, Dachgeschoss)

Contra:

  • Höchster Preis pro Quadratmeter
  • Höchste Nebenkosten (Heizung, Instandhaltung)
  • Mehr Arbeit (Gartenpflege, Schneeschippen rundherum)
  • Oft weiter außerhalb gelegen

Ideal für: Familien, die maximale Ruhe wollen und bereit sind, mehr zu investieren (Zeit und Geld).

Doppelhaushälfte

Pro:

  • Günstiger als freistehendes Haus (ca. 15-25%)
  • Immer noch viel Privatsphäre
  • Eigener Garten (wenn auch kleiner)
  • Potenziell nette Nachbarn direkt nebenan

Contra:

  • Eine Wand wird geteilt (Schallschutz prüfen!)
  • Weniger Flexibilität bei Umbau
  • Abstimmung mit Nachbarn bei Fassade/Dach nötig

Ideal für: Familien, die einen guten Kompromiss zwischen Preis und Freiraum suchen.

Reihenhaus

Pro:

  • Oft 20-35% günstiger als freistehend
  • Geringere Heizkosten (weniger Außenwände)
  • Häufig in guter Lage (näher am Zentrum)
  • Kleiner Garten meist dabei

Contra:

  • Zwei geteilte Wände = potenziell mehr Lärm
  • Oft schmale Grundrisse
  • Weniger Tageslicht (nur von vorne und hinten)
  • Parkplatzsituation kann eng sein

Ideal für: Familien mit kleinerem Budget, die zentrale Lagen bevorzugen.

Eigentumswohnung (Erdgeschoss mit Garten)

Pro:

  • Günstigste Option
  • Wenig Instandhaltungsaufwand
  • Oft in sehr guten Lagen verfügbar
  • Gemeinschaftskosten werden geteilt

Contra:

  • Nachbarn über euch (Trittschall!)
  • Abstimmung in der WEG nötig
  • Hausgeld zusätzlich zur Rate
  • Weniger "Hausgefühl"

Ideal für: Familien, die in teuren Städten leben und Kompromisse beim Platz eingehen können.

Mein Tipp

Überlegt nicht nur, was ihr jetzt braucht, sondern auch in 10 Jahren. Kinder werden größer, brauchen mehr Platz, wollen eigene Zimmer. Ein Haus, das heute perfekt scheint, kann in 5 Jahren zu klein sein. Lieber etwas größer kaufen – verkleinern könnt ihr später immer noch.

6. Besichtigung mit Kindern: Praktische Tipps

Besichtigungen mit Kindern sind... herausfordernd. Hier sind meine erprobten Strategien:

Vor der Besichtigung

Erste Besichtigung ohne Kinder: Wenn irgendwie möglich, macht die erste Besichtigung alleine. Ihr könnt euch besser konzentrieren, Fragen stellen und die Immobilie objektiv beurteilen. Kinder können beim zweiten Termin mitkommen – wenn es ein zweites Mal gibt.

Timing ist alles: Legt Besichtigungen nicht in die Mittagsschlafzeit oder kurz vor dem Abendessen. Hungrige, müde Kinder machen jeden Termin zur Katastrophe.

Snacks und Beschäftigung: Packt Snacks ein, ein Lieblingsspielzeug, vielleicht das Tablet für den Notfall. Eine Besichtigung dauert 30-60 Minuten – das ist lang für kleine Kinder.

Während der Besichtigung

Rollenverteilung: Ein Elternteil kümmert sich um die Kinder, der andere konzentriert sich auf die Besichtigung. Nach der Hälfte wechselt ihr. So verpasst keiner etwas Wichtiges.

Lasst die Kinder erkunden: Kinder haben oft einen guten Instinkt. Beobachtet, wie sie reagieren. Fühlen sie sich wohl? Gibt es Ecken, die sie interessant finden? Das kann aufschlussreich sein.

Kinderaugen-Check: Schaut euch das Haus aus Kinderperspektive an. Wo sind Gefahrenquellen? Steile Treppen ohne Geländer? Ungesicherte Steckdosen? Ein Pool ohne Zaun?

Die Fragen, die Familien stellen sollten

  • "Wohnen in der Nachbarschaft andere Familien mit Kindern?"
  • "Wie ist die Schallübertragung zu den Nachbarn?" (Bei Reihenhaus/DHH)
  • "Kann der Garten eingezäunt werden?" (Wichtig bei kleinen Kindern)
  • "Wie alt ist die Heizung/das Dach?" (Große Kosten, wenn's kaputtgeht)
  • "Gibt es Probleme mit Feuchtigkeit im Keller?" (Kellerräume = Spielzimmer-Potenzial)
  • "Warum verkauft der Eigentümer?"
  • "Wie sind die Nachbarn?" (Manchmal erfährt man interessante Dinge)

7. Die 10 größten Fehler beim Hauskauf mit Kindern

In über 500 Familienberatungen habe ich diese Fehler immer wieder gesehen. Lerne aus den Erfahrungen anderer:

Fehler 1: Unter Zeitdruck kaufen

"Die Wohnung wird zu klein, wir müssen JETZT was finden!"

Ich verstehe den Druck. Wirklich. Aber Panikentscheidungen beim Hauskauf können hunderttausende Euro kosten. Ein Jahr länger in der engen Wohnung ist besser als 30 Jahre im falschen Haus.

Besser: Macht einen realistischen Zeitplan. Rechnet mit 6-12 Monaten Suche. Wenn es schneller geht – super. Wenn nicht, seid ihr vorbereitet.

Fehler 2: Nur an heute denken

Das süße Babyzimmer von heute ist in 10 Jahren das Teenager-Reich, das "cool" und "privat" sein muss. Denkt an:

  • Wie viele Kinderzimmer braucht ihr maximal?
  • Braucht ihr später vielleicht ein Arbeitszimmer?
  • Was ist mit pflegebedürftigen Eltern in 20 Jahren?

Fehler 3: Den Garten überschätzen

"Die Kinder können im Garten spielen!" Ja, können sie. Tun sie aber oft nicht. Zumindest nicht alleine, wenn sie noch klein sind. Und der Garten macht Arbeit. Viel Arbeit.

Realitätscheck: Ein kleiner, pflegeleichter Garten ist oft praktischer als ein großes Grundstück, das jedes Wochenende Aufmerksamkeit braucht.

Fehler 4: Die Pendelzeit ignorieren

Das Traumhaus auf dem Land ist 45 Minuten von der Arbeit entfernt? Rechne mal: 90 Minuten täglich × 220 Arbeitstage = 330 Stunden im Jahr. Das sind fast 14 volle Tage. Im Auto. Jedes Jahr.

Fehler 5: Ohne ausreichend Eigenkapital kaufen

Ja, es gibt 100%-Finanzierungen. Aber sie sind teurer (höherer Zinssatz) und riskanter. Meine Empfehlung: Mindestens die Kaufnebenkosten (10-15%) solltet ihr aus eigener Tasche zahlen können. Besser: 20% des Kaufpreises plus Nebenkosten.

Fehler 6: Die Nebenkosten vergessen

Ich sage es nochmal, weil es so wichtig ist: Ein Haus für 400.000€ kostet euch nicht 400.000€. Mit Nebenkosten, Renovierung, Umzug und Einrichtung seid ihr schnell bei 460.000-500.000€.

Fehler 7: Emotional kaufen

"Das ist ES! Ich spüre es!" Vorsicht. Gefühle sind wichtig, aber sie sollten nicht die einzige Grundlage für eine Entscheidung sein, die 30 Jahre eures Lebens bestimmt.

Mein Tipp: Schlaft eine Nacht darüber. Mindestens. Besucht die Immobilie zu verschiedenen Tageszeiten. Lasst einen Sachverständigen draufschauen, wenn ihr unsicher seid.

Fehler 8: Nicht verhandeln

Der Preis im Exposé ist ein Wunschpreis. Kein Gesetz. Ich habe Familien begleitet, die 15.000, 25.000, sogar 40.000€ vom Kaufpreis runtergehandelt haben. Wer nicht fragt, hat schon verloren.

Fehler 9: Sanierungskosten unterschätzen

"Das Bad renovieren wir selbst, das kostet nichts." Oh doch. Handwerker sind teuer. Und wenn ihr alles selbst macht, kostet es Zeit – Zeit, die ihr als Eltern nicht habt.

Faustformel für Sanierung:

  • Leichte Modernisierung: 200-400€/m²
  • Umfassende Sanierung: 600-1.000€/m²
  • Kernsanierung: 1.200-2.000€/m²

Fehler 10: Keine Puffer einplanen

Das Leben passiert. Die Waschmaschine geht kaputt, das Kind braucht eine Zahnspange, das Auto muss in die Werkstatt. Wenn eure Finanzierung keinen Spielraum lässt, wird jeder unvorhergesehene Kostenblock zum Problem.

Meine Regel: Nach Abzug der Rate sollten euch mindestens 1.500€ monatlich zum Leben bleiben. Besser mehr.

Du willst diese Fehler vermeiden?

In meiner kostenlosen Anleitung zeige ich dir die 5 größten Hürden beim Immobilienkauf – und wie du sie umgehst.

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8. Finanzierung für Familien: Besonderheiten

Als ehemalige Top-Finanzierungsberaterin bei Interhyp weiß ich: Familien haben besondere Herausforderungen bei der Finanzierung. Hier die wichtigsten:

Das Elternzeit-Problem

Viele Banken rechnen mit eurem aktuellen Einkommen. Wenn einer von euch in Elternzeit ist, ist das Einkommen reduziert. Das kann die Kreditsumme erheblich einschränken.

Lösungen:

  • Finanzierungszusage VOR der Elternzeit holen (wenn ihr wisst, dass ihr kaufen wollt)
  • Warten, bis beide wieder im Job sind
  • Bei manchen Banken: Arbeitsvertrag vorlegen, der die Rückkehr bestätigt
  • Zweites Einkommen als "Puffer" darstellen, nicht als notwendig

Kindergeld und Finanzierung

Kindergeld wird von den meisten Banken als Einkommen angerechnet. Das sind immerhin 250€ pro Kind pro Monat. Bei zwei Kindern also 500€ – das macht einen Unterschied bei der möglichen Kreditsumme.

Die richtige Zinsbindung für Familien

Meine Empfehlung für Familien: Lange Zinsbindung. Mindestens 15 Jahre, besser 20 oder sogar 25.

Warum? Weil Planungssicherheit für Familien wichtiger ist als ein minimal besserer Zinssatz. Ihr wollt wissen, was ihr in 10 Jahren zahlt. Nicht hoffen, dass die Zinsen dann gerade günstig sind.

Tilgungshöhe: Mehr ist nicht immer besser

Hohe Tilgung = schneller schuldenfrei. Das stimmt. Aber hohe Tilgung = hohe monatliche Rate = weniger Flexibilität.

Meine Empfehlung: Startet mit 2-2,5% Tilgung. Das ist solide, aber lässt euch Luft. Viele Verträge erlauben Sondertilgungen – wenn ihr am Jahresende Geld übrig habt, könnt ihr extra tilgen.

Förderprogramme für Familien

Es gibt verschiedene Fördermöglichkeiten, die ihr prüfen solltet:

  • KfW-Förderkredite: Für energieeffizientes Bauen/Sanieren
  • Baukindergeld: Aktuell ausgelaufen, aber prüft, ob es Nachfolgeprogramme gibt
  • Landesförderungen: Viele Bundesländer haben eigene Programme
  • Wohn-Riester: Kann für Immobilienfinanzierung genutzt werden

Insider-Tipp

Holt euch mindestens 3 Finanzierungsangebote ein. Die Konditionen unterscheiden sich oft erheblich. Bei einem 400.000€-Kredit können 0,2% Zinsunterschied über 20 Jahre mehr als 15.000€ ausmachen.

9. Komplette Checkliste für den Familien-Hauskauf

Phase 1: Vorbereitung

  • Budget realistisch berechnet (mit Familien-Formel)
  • Eigenkapital ermittelt
  • Haushaltsrechnung erstellt
  • SCHUFA-Auskunft eingeholt
  • Finanzierungsrahmen bei Bank/Vermittler geklärt
  • Suchkriterien als Familie besprochen
  • Prioritäten festgelegt (Must-Have vs. Nice-to-Have)

Phase 2: Suche

  • Suchportale eingerichtet (Suchaufträge aktiviert)
  • Lokale Makler kontaktiert
  • Netzwerk informiert (Freunde, Familie, Kollegen)
  • Regelmäßige Zeitfenster für Suche eingeplant
  • Besichtigungstermine möglichst ohne Kinder
  • Besichtigungsprotokoll geführt

Phase 3: Prüfung der Favoriten

  • Zweite Besichtigung durchgeführt
  • Besichtigung zu verschiedenen Tageszeiten
  • Nachbarschaft erkundet
  • Schulweg abgelaufen
  • Kita/Schule-Situation geprüft
  • Grundbuchauszug angefordert
  • Energieausweis eingesehen
  • Optional: Gutachter beauftragt

Phase 4: Kaufabwicklung

  • Finanzierung final genehmigt
  • Kaufpreis verhandelt
  • Kaufvertragsentwurf vom Notar erhalten
  • Kaufvertrag geprüft (ggf. mit Anwalt)
  • Notartermin wahrgenommen
  • Grunderwerbsteuer bezahlt
  • Übergabe protokolliert
  • Versicherungen abgeschlossen

10. Fazit: Dein Weg zum Familienheim

Wenn du bis hierhin gelesen hast – Respekt. Das zeigt, dass du es ernst meinst. Und das ist der erste Schritt.

Lass mich zum Abschluss noch einmal das Wichtigste zusammenfassen:

Der Hauskauf mit Kindern ist machbar. Tausende Familien schaffen es jedes Jahr. Du kannst das auch.

Es wird stressig. Das ist die Wahrheit. Hauskauf plus Kinder plus Jobs ist eine Herausforderung. Aber es ist eine begrenzte Phase, und am Ende steht etwas Bleibendes.

Perfekt gibt es nicht. Das perfekte Haus in der perfekten Lage zum perfekten Preis existiert nur in Träumen. Sucht nach "gut genug" – das reicht völlig.

Nehmt euch Hilfe. Ihr müsst das nicht alleine machen. Ob Finanzierungsberater, Gutachter, oder jemand wie ich – Experten können euch helfen, teure Fehler zu vermeiden.

"Ich habe über 500 Familien ins Eigentum begleitet. Und jede einzelne hat am Ende gesagt: Es war anstrengend, aber es hat sich gelohnt."

Der Weg zum Eigenheim als Familie ist nicht leicht. Aber er ist es wert. Für die Sicherheit. Für die Freiheit. Für das Gefühl, nach Hause zu kommen und zu wissen: Das hier gehört uns.

Ich wünsche euch viel Erfolg auf eurem Weg. Und wenn ihr Unterstützung braucht – ihr wisst, wo ihr mich findet.

Eure Uta

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